Klagenfurt: Theres Cassini visualisiert Musilzitate im Musilhaus
Es sind "kinetische Plastiken", es sind ruhige, elegant dahin segelnde Objekte, die über und neben dem Besucher schweben. Inspiriert von Robert Musils großem Roman "Der Mann ohne Eigenschaften", hat die Kärntner Künstlerin Theres Cassini kreative Mobiles geschaffen, die sich Inhalten, Motiven und Charakteren des Textes auf anregende Weise annähern.
Stumm drehen sich die Metallbügel an der Decke des Bachmannsaales im Museum. An transparenten Fäden segeln die Objektanordnungen gemächlich im Raum umher. Tragen hier, wo sie aus bedruckten Küchensieben aller Größen bestehen, einzelne, zerpflückte Worte durch die Luft, bestehen dort aus Tür- oder Torrahmen unterschiedlicher Materialien.
Werfen erstere Fragen zu Wahrheit und ihren Varianten in den Raum, so entfremdet zweitere Installation althergebrachte Gebrauchsobjekte, eben Türrahmen, ihren Zweck, hebt sie quasi aus ihrer Welt und lässt weitreichende Interpretationen zu.
Einen Höhepunkt stellen die Plastiken zu zwei Protagonisten im Musilraum dar. Hinter Museumsinventar, Reisekoffern und dem Anzug des Autors, verstecken sich die zu Kunst verdichteten Romanhelden Ulrich und seine Geliebte Bonadea. Da schweben sie still, ja fast bedächtig von der Decke, diese zum Charakterensemble zusammengeworfenene Drähte und Textilien, stellen Eigenschaften und Ängste, Blößen und Stärken dar. Visualisierung von Literatur erfrischend anders. Als "Möglichkeiten oder noch nicht geborene Wirklichkeiten".
Bis Ende Mai, Montag bis Freitag 10 bis 17 Uhr.