Kärtner Tageszeitung, 27. März 2002



Barbie als Horror in Pink von Bertram Steiner

"Fingermalereien" von Fritz Steinkellner und "Balance-Akte" von Theres Cassini in der Galerie 3: Bekömmliche Kontraste zwischen purer Malerei und perfekter Inszenierung eines Idols.

Klagenfurt. Sie hat die Zimmer werdender Teenager erobert, die Puppen, die Kasperl und die Teddybären vertrieben (am Ende gar massakriert?) und ein Horrorregime errichtet: Sie, Barbie, fleischfarbenes Plastik, längstbeinig, kolossalbusig aber geschlechtslos, aggresiv naiv, lächelnd wie eine Kreissäge und stets in Pink, als ließe sie bei derselben Schneiderin machen, wie unsere Außenministerin. Die Kärntner Künstlerin Theres Cassini hat sich im schwarz ausgeschlagenen Kabinett der Galerie 3 an die Untersuchung des Phänomens "Barbie" gemacht und das Idol als "Balance Akte" in seiner ganzen unschuldigen Schrecklichkeit dargestellt: Die alles verschlingende Göttin Kali der Jugendzimmer, eine gruselige Erfahrung.
Malerei ist erlaubt
Fritz Steinkellners "Fingermalereien" , die parallel dazu in den Haupträumen der Galerie 3 zu sehen sind, erscheinen wie ein souveränes Plädoyer für die in Vergessenheit geratene Tatsache, dass ein Künstler durchaus das Recht hat, einfach gut zu malen.
Er tut es mit den bloßen Fingern und zitiert mit Ironie, Wissen und handwerklicher Selbstverständlichkeit älterer Meister, etwa Cezanne oder die Landschaftsbilder von Corot.


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